8. Juli 2001: Probleme bei der Leichtathletik-DM der Jugend
Vor 15 Jahren, am 8. Juli 2001, berichteten die Ruhr Nachrichten über die Teilnahme der Leichtathleten Tobias Schmiemann (LG Castrop-Rauxel) und David Holmgren (TV Wattenscheid) an den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Braunschweig. Beide hatten mit widrigen Verhältnissen zu kämpfen. Weitspringer Schmiemann machte eine rutschige Absprungmarke zu schaffen. Holmgren landete bei seinem Vorlauf über 800 Meter der B-Jugendlichen nach einem Ellenbogenschlag eines Gegners unsanft auf der Bahn.
(aus den Ruhr Nachrichten vom 8. Juli 2016)
Der heute 31-jährige David Holmgren, der in Frohlinde aufgewachsen ist, erinnert sich an die DM und sagt: „Als jüngster im Teilnehmerfeld habe ich Lehrgeld bezahlt. Aufgrund einer Regel wurde der Übeltäter disqualifiziert – und ich durfte im Finale mitlaufen.“
Mit Röteln gelaufen
Dort wurde der Castrop-Rauxeler im ersten Jahr nach seinem Wechsel von der LG Castrop-Rauxel nach Wattenscheid Zehnter von elf Startern mit einer Zeit von 2:01,61 Minuten, sechs Sekunden langsamer als der Erste: Ren Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München 60).
David Holmgren berichtet: „Ich war an dem Tag komplett kraftlos. Das Warum hat sich an den Tagen danach herausgestellt: Ich war mit Röteln und Pfeifferschen Drüsenfieber gestartet.“
Bei der heimischen LG habe er sich vor allem durch die Trainer sehr gut betreut gefühlt. Gefehlt habe ihm lediglich die „freundschaftliche Konkurrenzsituation innerhalb der Trainingsgruppe“. In Castrop-Rauxel sei unter den Halbstrecken-Läufern der Älteste und Schnellste gewesen. In Wattenscheid habe er als Jüngster die Älteren im Laufe der Zeit – einen nach dem anderen – überholt. Was folgte, waren weitere DM-Teilnahmen mit Medaillengewinnen – und gar auch ein Auftritt bei einem Länderkampf im Münchener Olympiastadion im Vorfeld einer EM. 2004 hängte David Holmgren die Laufschuhe an den Nagel und holte sie 2010 wieder dort herunter – um für seinen Beruf auch als Höhlenforscher fit zu bleiben.
Die Jugend-DM 2001 in Braunschweig ist auch beim damaligen Weitspringer Tobias Schmiemann im Gedächtnis haften geblieben. Er berichtet: „Ich bin dort mit einer leichten Verletzung angetreten. Unter normalen Voraussetzungen hätte ich um den Titel mitspringen können.“
Absprung glatt wie Eis
Es kam aber anders. Er wurde Zehnter mit einer Weite von für ihn bescheidenen 6,70 Metern. Die Plastik-Platte am Ende des Absprungbalkens war durch den Nieselregen im Stadion an der Hamburger Straße glatt wie Eis geworden. Schmiemann stürzte deshalb im zweiten Versuch.
Noch härter traf es den Sieger des Wettbewerbs: Jens Jorewitz (SC Neubrandenburg/7,36 Meter) zog sich beim dritten Versuch einen Kreuzbandriss zu. Tobias Schmiemann sagt: „Schlimmer kam es für einen weiteren aus den Top 4, der einen Wadenbeinbruch erlitt.“ Die Kampfrichter spricht Schmiemann von jeder Mitschuld frei und sagt: „Sie haben alles getan, um den Absprung trocken zu halten.“
Eine Woche später verbesserte Tobias Schmiemann eine Bestweite auf 7,38 Meter. Diese Weitte hätte für ihn, der auch für die Nationalmannschaft nominiert wurde, in Braunschweig die Goldmedaille bedeutet.
von Jens Lukas