5. Februar 1996: VfB sucht Vorsitzenden / 26 000 Mark Schulden

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VfB Habinghorst stand 1996 auf der Kippe

Jürgen Städtler

Jürgen Städtler

Foto Jens Lukas

Zeitweise die erste Kraft im Castrop-Rauxeler Fußball war der VfB Habinghorst in den 1990er und 2000er Jahren mit seinen Auftritten in der Landesliga und Bezirksliga. Im Februar 1996 stand der Verein von der Recklinghauser Straße jedoch auf der Kippe. Die Ruhr Nachrichten titelten am 5. Februar „Kein Wilde-Nachfolger: VfB muss in die Verlängerung“.

Die Habinghorster hatten bei ihrer Jahreshauptversammlung keinen neuen Vorsitzenden gefunden. Der Chef des damaligen A-Kreisligisten, Ralf Wilde, hatte vor 43 Mitgliedern aus beruflichen Gründen seinen Abschied angekündigt. Wilde war zu diesem Zeitpunkt mit sieben Jahren Amtszeit (1989 bis 1996) der dienstälteste Vorsitzende in der bis dahin 76-jährigen Geschichte des VfB gewesen.

Acht Kandidaten für Posten im Habinghorster Vorstand hatten sich bei der ersten Versammlung am 4. Februar 1996 gefunden. Nach über drei Stunden Sitzung gab es allerdings noch keinen neuen Vorsitzenden. Jürgen Städtler, der als amtierender Jugendleiter bei der folgenden Versammlung zweieinhalb Wochen später zum Vereins-Boss gewählt wurde, erinnert sich an die Situation vor 20 Jahren: „Finanziell war der Hauptverein in einer ziemlichen Flaute.“ Das war auch mit Zahlen belegbar. 26 000 Mark Schulden lasteten auf den Castrop-Rauxelern.

VfB ist Wohnzimmer

Sabine Landes

Sabine Landes

Foto: Archiv

„Meine Entscheidung, den Vorsitz zu übernehmen, war aus der Vernunft geboren“, so Städtler, „schließlich war damals der VfB mein zweites Wohnzimmer. Zusammen mit Sabine Landes als Kassiererin, Bärbel Volkmann als Geschäftsführerin aus dem Jugendvorstand und dem ehemaligen Vorsitzenden Ralf Schulz als 3. Vorsitzenden sind wir das angegangen, um den Verein mitsamt der Jugend zu retten.“

Dass es nach einigen Jahren geklappt hat, den VfB von den Schulden zu befreien, sei allerdings nicht nur den Funktionären als Verdienst anzurechnen, erklärt Städtler. Er wird nicht müde zu sagen: „Großen Anteil hatten Christel und Manfred Driemeier, Heinz Kluge und Karl-Heinz Böttcher, die den Theken-Verkauf und Grill in den beiden Clubhäusern gestemmt und für Einnahmen gesorgt haben.“ Und die Seniorenfußballer hätten für eine Currywurst gespielt, die sie nach Abpfiff von Christel Driemeier auf die Hand bekamen.

Wildes Rückkehr

Mit dem Mittagessen als Siegprämie ging es sportlich bergauf. 1998 schafften die Habinghorster unter Trainer Martin Eßmann den Bezirksliga-Aufstieg, von 2007 bis 2011 spielten sie mit Coach Dieter Belejiew gar in der Landesliga. 2013 schloss sich der Kreis wieder mit dem Abstieg in die Kreisliga A, wo der VfB jetzt beheimatet ist.

Der 1996 zurückgetretene Ralf Wilde fungierte von 2005 bis zu seinem Tod 2010 sogar noch ein zweites Mal als 1. Vorsitzender. Auf ihn folgte Sabine Landes, die das Zepter 2014 an Peter Limke übergab. Jürgen Städtler, der einst in die Bresche gesprungen war, hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr von VfB zurückgezogen. Er erzählt: „Ich bin jetzt Schriftführer im Angelverein. Das ist eine viel ruhigere Angelegenheit.“

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