Nur einmal gewann ein Team aus der Kreisliga B

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Victorianer schnappten Schwerin den Titel weg

Von Jens Lukas / Aus den Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel vom 9. November 2017

CASTROP-RAUXEL. Victoria Habinghorst gewann 1987 die Hallenstadtmeisterschaft. Es ist die einzige Mannschaft aus der Kreisliga B, die das je schaffte. Wie konnte das gelingen?

Heute vor genau 30 Jahren titelte diese Redaktion in ihrem Lokalsport-Teil „Hallenfußball macht’s möglich: DJK Victoria ist Stadtmeister“. Das Besondere daran war, dass zum ersten und einzigen Mal eine Mannschaft aus der Kreisliga B diesen Titel unter dem Hallendach gewann.

Die Victorianer, die 1987 auch Gastgeber des Turniers in Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule waren, setzten sich im Finale gegen den vier Spielklassen höher beheimateten Verbandsligisten Spvg Schwerin mit 3:1 durch. Laut Zeitungsbericht hatte Victoria-Torhüter Willi Henseleit „überragend gehalten“.

Das siegreiche Team von Victoria Habinghorst (l.) sorgte dafür, dass die Schweriner Spieler wie etwa Jörg Teichmann (Foto M.) nach dem Stadtmeisterschafts-Endspiel 1987 mit hängenden Köpfen das Parkett verließen. Bei der Siegerehrung reckte Martin Maleszka (r.) den Siegerpokal in die Höhe, beobachtet von Turniererfinder Pit Steinert. Fotos Bischof / Montage Lukas

Jungenkrüger mit Kopfball

Für die Schweriner hatte Jörg Teichmann zum 1:2 verkürzt. Letztlich hatten die Habinghorster aber durch Treffer von Andreas Voigt (Sololauf), Berthold Jungenkrüger (Kopfball) sowie Peter Limke die Nase vorn. Limke, der aktuell Vorsitzender des Stadtteil-Rivalen VfB Habinghorst ist, erinnerte sich am Mittwoch an das Turnier – und berichtete: „Bei den vorherigen Hallen-Stadtmeisterschaften haben wir von 1983 bis 1986 kein einziges Spiel gewonnen.“ 1987 gewannen sie alle Duelle. Limke meinte: „Wir hatten diesmal auf Konter gesetzt.“

Das habe mit schnellen und technisch versierten Akteuren wie Youngster Michael Boschella (kam frisch aus der A-Jugend), Wolfgang Welzel, Martin Maleszka, Andreas Voigt und Berthold Jungenkrüger gut funktioniert. Weil Henseleit in der Halle zwischen den Pfosten auftrumpfte, konnte „Papi“ Bremm (Limke: „Ebenfalls ein Klassetorwart“) seine Dribbelkünste zeigen. Limke: „Was unsere zahlreichen Fans auf der Tribüne zum Johlen brachte.“

Die Fußball-Experten hatten vor dem Halbfinale den VfR Rauxel als spielstärkstes Team ausgemacht. Der VfR musste sich aber den Victorianern nach einem 0:3-Rückstand mit 2:3 geschlagen geben. Im Spiel um Platz drei schossen sich die Rauxeler mit einem 8:0 gegen BW Obercastrop den Frust von der Seele. Bei der Siegerehrung bekam Habinghorsts Kapitän Martin Maleszka den Siegerpokal aus den Händen des Bürgermeisters Hugo Paulikat überreicht. Die Schweriner klatschten artig Beifall.

Auf Tischen getanzt

Über die Siegesfeier im Klubheim sagte Peter Limke: „Der halbe Verein stand am Tresen – wir kamen zunächst nicht ans Bier.“ Deshalb wurden die Spieler ins Klubzimmer gebracht, wo es Bier aus Stiefeln gab und auf den Tischen getanzt wurde.

Als Victoria-Spielertrainer Uwe Jasik aus dem Urlaub angerufen habe, soll er die Nachricht vom Titelgewinn zunächst als Scherz aufgefasst haben. Limke erklärte: „Er realisierte das erst, als der Wirt den Telefonhörer in die feiernde Menge hielt.“

Der Vereinswirt sei einiges gewohnt gewesen. Die Party habe aber alles in den Schatten gestellt. Der Zeitung gegenüber soll er am nächsten Tag berichtet haben: „Es sieht hier aus, als wäre eine Lok durchgefahren.“

Im Sommer 1988 stiegen die Victorianer in die Kreisliga A auf. Limke: „Weil die Truppe größtenteils zusammenblieb, haben wir über Jahre oben mitgespielt, nur zum Bezirksliga-Aufstieg hat es nie gereicht.“

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