Hallenstadtmeisterschaft 2012: Finalist hatte Glück bei Einspruch, Fäuste flogen
Die Fans von Wacker Obercastrop feierten lautstark den Treffer zum 4:2 beim 4:3 im Finale gegen den SV Yeni Genclik.© Foto Jens Lukas
Artikel aus dem Archiv der Ruhr Nachrichten
Nach dem Weihnachtsfest 2012 war die Castrop-Rauxeler Hallenstadtmeisterschaft keine ruhige. Nach einem ausstehenden Neunmeterpfiff in einer Partie der Spvg Schwerin bezog Turnierleiter Klaus Holzner (damals SV Dingen) einen Schlag auf die Nase. Der Täter konnte letztlich nicht ermittelt werden. Es gab aber noch mehr Zoff.
SV Yeni Genclik hatte zu viele Kicker?
Nach einem Gruppenspiel in der Zwischenrunden legte der SuS Merklinde (damals Bezirksliga) nach dem 2:0-Sieg des A-Kreisligisten SV Yeni Genclik Protest ein. Den Verantwortlichen des SV Yeni war ein Formfehler unterlaufen: Sie hatten elf Spieler auf dem Mannschaftsbogen angegeben, wobei die Turnierordnung nur eine Maximalzahl von zehn Akteuren zuließ.
Obwohl sich Yeni darauf berief, dass nur zehn Spieler tatsächlich zum Einsatz gekommen waren, gab die Turnierleitung den Merklindern Recht. Die Partie sollte mit 2:0 zu Gunsten des SuS gewertet werden, was zu großer Aufregung führte. Zu einer Eskalation kam es letztlich nicht, weil die Merklinder Spieler dafür sorgten, dass der Protest zurückgezogen wurde. Wodurch der SV Yeni in das Endspiel gegen den SV Wacker Obercastrop (damals Bezirksliga) einzog.
Bastian Niebert gleicht aus
Bevor sich im zweiten Abschnitt des Endspiels die Ereignisse überschlugen, gingen beide Parteien zunächst recht vorsichtig zu Werke. Weitschüsse waren angesagt. Nicht immer ein gutes Mittel in der Halle. Dachte man bis dahin. So fiel auch das vermeintliche 1:0 für Yeni aus einem Trubel vor dem Tor in der vierten Minute. Tor oder nicht Tor? Das war hier die Frage. Viele Zuschauer auf Torhöhe haben den Ball nicht im Netz gesehen. Der Treffer zählte dennoch.
Schon vorher hatten die Genclik-Akteure, bei denen Routinier Ergin Ersoy trotz einer Muskelverletzung auflief, die Klatscher auf ihrer Seite. Yalim-Dogan Öztürk hatte da schon zwei Gelegenheiten, die von den eigenen Fans mit riesigem Beifall bedacht wurden. Der SV Wacker kam nach und nach besser ins Spiel. Auch zahlenmäßig. Mit Urgewalt donnerte Bastian Niebert kurz vor der Pause den Ball zum 1:1 ins Netz. Bastian Fritsch hätte fast noch die Obercastroper Führung erzielt. Kurz vor der Halbzeit scheiterte der Wacker-Spieler an Yeni Keeper Gürsel Apoulaziz, der den scharf geschossenen Ball zur Ecke abwehrte.
Spannender Schlussspurt
Genclik schien geschockt, Obercastrop eröffnete den zweiten Abschnitt mit einem Schuss von Stefan Kitowski. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Cihangir Sahinli scheiterte erst am Torwart, im Nachschuss behielt der Torjäger die Übersicht und machte das 2:1 (12.) für Wacker. Und wieder zeichnete sich Abwehrspieler Niebert als Torschütze aus. Zwei Gegenspieler konnten den jungen Wackeraner nicht halten und auch der Keeper den Flachschuss zum 3:1 nicht. Die Entscheidung? Noch lange nicht.
Öztürk verkürzte im Gegenzug auf 2:3. Aber das konnten auch die Obercastroper, die durch Bastian Fritsch auf 4:2 erhöhten. Der Keks war noch nicht gegessen. Das Yeni-Team, angefeuert von Trainer Yasin Erdogrul an der Linie, hielt mit Leidenschaft dagegen. Erfolgreich. Enes Caliskan, der nach dem Schlusspfiff lange enttäuscht auf dem Hallenboden liegen blieb, hatte noch den 3:4-Anschluss erzielt. Doch am Ende jubelte nur Obercastrop, obwohl da schon Sahinli mit einer Zwei-Minuten-Strafe auf der Bank schmorte.
Dirk Vierhaus macht 2:0
Der dritte Platz ging an den FC Frohlinde (damals Kreisliga A) nach einem 2:0 gegen den SuS Merklinde. Der FCF setzte in der Schlussphase der 20-minütigen Spielzeit mit zwei schönen Spielzügen matt. Davor hatte Frohlindes Torwart Daniel Schultz starke Paraden gezeigt.
Chris Matuszak beendete mit dem 1:0 das bis dato torlose Gekicke. Dirk Vierhaus traf aus der Distanz zum 2:0.
Hallenstadtmeister Wacker Obercastrop wurde neben dem Siegerpokal mit einer Geldprämie in Höhe von 500 Euro belohnt. 375 Euro gingen an den Zweiten, 250 Euro an den Dritten und 125 Euro an den Vierten.